Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Mac. Schöne Erinnerungen, ganz nebenbei. Es war ein Macintosh LC II, irgendwann Anfang der 90er und ich war sofort fasziniert. Feuer und Flamme. Da stand dieses kleine, elegante Ding mit seinem Röhrenmonitor und es machte einfach Spaß, ihn zu benutzen. Es war nicht nur ein Computer, es war einfach eine neue Art zu denken, eine neue Art zu arbeiten. „Think Different“ war damals nicht bloß ein Werbespruch, es war vieli mehr ein Lebensgefühl. Und genau deshalb tut es heute so weh zu sehen, was aus Apple geworden ist.
Ich habe kürzlich ein Video von Tailosive Tech gesehen, das genau diesen Gedanken aufgreift: Apple ist nicht mehr der kreative Underdog, sondern der Tech-Gigant, der seine Monopolstellung ausnutzt. Ein bisschen so, wie es eben IBM damals gemacht hat. Und wenn man sich die letzten Jahre ansieht, kann man kaum widersprechen.
Steve Jobs hatte immer davor gewarnt, dass große Firmen irgendwann den Fehler machen, sich auf das Prozedere statt auf das Produkt zu konzentrieren. Genau das ist bei Apple passiert. Statt echte Innovationen zu bringen, gibt es bunte Animationen, schicke Marketing-Kampagnen und minimale Hardware-Updates, die als große Revolution verkauft werden. Früher kaufte man Apple-Produkte, weil sie besser waren. Heute kauft man sie, weil man sich an das „Ökosystem“ gewöhnt hat oder weil man sich ein Leben ohne iPhone gar nicht mehr vorstellen kann.
Schauen wir uns die letzten MacBook-Generationen an. Klar, sie sind schneller, effizienter, haben beeindruckende Displays. Aber wo ist das Neue? Wo ist das Produkt, das mich wie damals beim ersten iPhone oder iMac sprachlos macht? Die Einführung von Apple Intelligence klingt interessant, aber seien wir ehrlich: Es geht nicht darum, das beste KI-Erlebnis zu schaffen, sondern es so zu verpacken, dass es cool aussieht und sich gut verkauft. Wir wollen gar nicht unbedingt nutzen, was Apple entwickelt, wir wollen es sehen.
Das alles erinnert frappierend an IBM in den 80ern. IBM war einst der Inbegriff von technologischer Exzellenz, bis es sich mehr um Managementprozesse und Marktanteile kümmerte als um Innovation. Das Unternehmen stagnierte, Konkurrenten überholten es, und plötzlich war IBM nicht mehr das Maß aller Dinge. Apple, das einst gegen diesen trägen Riesen antrat, läuft nun in die gleiche Falle. Es verkauft uns Jahr für Jahr minimale Veränderungen als bahnbrechende Neuerungen und lenkt mit schicken Farben und Animationen davon ab, dass sich unter der Haube wenig tut.
Steve Jobs wusste, dass Unternehmen irgendwann diesen Punkt erreichen. „Peace has cost you your strength. Victory has defeated you.“ Ein Zitat aus The Dark Knight Rises, das es gut trifft: Apple ist so erfolgreich geworden, dass es sich nicht mehr anstrengen muss. Und genau das ist der Anfang vom Ende.
Natürlich ist Apple noch nicht verloren. Es hat immer noch unglaubliche Ressourcen, talentierte Ingenieure und eine Fanbase, die bereit ist, alles zu verzeihen. Vielleicht braucht es nur einen neuen Moment der Klarheit, einen neuen Visionär, der den Kurs ändert. Oder vielleicht hat Apple seine Magie verloren und wird sich einfach nur noch als teure Marke etablieren, die mehr für ihr Image als für ihre Innovation steht.
Ich persönlich hoffe, dass Apple wieder zu seinen Wurzeln zurückfindet. Dass es wieder Produkte schafft, die man nicht nur kauft, weil man sie braucht, sondern weil sie faszinierend sind. Weil sie uns inspirieren. Denn am Ende geht es nicht darum, ob ein Gerät bunter, dünner oder schneller ist. Es geht darum, ob es uns etwas fühlen lässt.